Heute werde ich gebeten, simple Logik anzuwenden. Dieser Kurs ist kein Kurs der Glaubenssätze, die ich gefälligst zu akzeptieren habe. Es wird auch nicht von mir verlangt, den Verstand auszuschalten, weil Erlösung ja sowieso nicht zu verstehen ist. Ziel des Kurses ist die Erfahrung, aber auch das heißt nicht, jegliches Nachdenken zu vermeiden.
Die Lektion spricht eindeutig den Verstand an, denn dieser ist es, der unablässig mit Schlussfolgerungen und Bewertungen tätig ist und zu den vielen Entscheidungen führt, die im Laufe des Tages getroffen werden. Daher wird heute eine Schlussfolgerung aufgebaut, die ebenfalls zu einer Entscheidungssituation führt: "Du wirst auf den Wahnsinn hören oder die Wahrheit vernehmen. Versuche, diese Wahl zu treffen, während du über die Voraussetzungen nachdenkst, auf denen unsere Schlussfolgerung beruht" (10.1-2).
Man kann diese Lektion ein Lehrbeispiel für klassische Logik nennen - es werden Prämissen, Voraussetzungen postuliert und Folgerungen daraus gezogen: "GOTT gibt mir nur Glück. Er hat mir meine Funktion gegeben. Deshalb muss meine Funktion Glück sein" (5.2-4). Das Ergebnis der Folgerung steht und fällt mit den Prämissen. Und hier nutzt die Lektion simple Vernunfts: "GOTT kann nicht geben, was ER nicht hat, und ER kann nicht haben, was ER nicht ist. Wenn GOTT dir nicht ausschließlich Glück gibt, muss ER böse sein" (6.4-5). Glaube ich wirklich, dass ein böser Gott wahr ist?
GOTT ist mein SCHÖPFER. Also kann meine Funktion nur von IHM kommen. Kommt sie nicht von IHM, kann sie nur von dem Teil meines Geistes kommen, der von Illusionen beherrscht wird. Können Illusionen, die in Wirklichkeit nicht existieren, mein Schöpfer sein?
Das Ergebnis der heutigen Lektion ist, dass Glück und meine Funktion ein und dasselbe sind. Dieser Zusammenhang war bisher nicht offensichtlich, die angesprochene Funktion war etwas abstrakt. Aber heute wird mir klar: meine Funktion und das Glück sind ein und dasselbe. Daher will ich meine Funktion wahrnehmen, weil es das Glück ist, das ich will.