18. Mai (138)↗

Wirklichkeit, SCHÖPFUNG oder HIMMEL haben kein Gegenteil. "Denn die Wahrheit ist wahr, und nichts sonst ist wahr" (4:6). In dieser Einheit oder reinen Nicht-Dualität kann es keine Wahl oder Entscheidung geben, denn es gibt keine Gegensätze, zwischen denen gewählt werden könnte. Jede Wahl ist eine Illusion und nichts weiter. Wählen ist unmöglich.

In dieser Welt ist Entscheiden und Wählen jedoch eine Notwendigkeit. Es ist eine Welt der Gegensätze, zwischen denen gewählt werden kann. In dieser Welt ist das einzige Ende der Gegensätze der Tod. Die Welt einschließlich meiner angenommenen Identität ist vergleichbar mit einem Fantasiegebilde oder einem Traum, in dem Gegensätze das Leben ausmachen. Fantasien können gesponnen und Träume können geträumt werden, aber keines von beiden kann ich wahr machen. Ich glaube jedoch fest an die "Wirklichkeit" der Welt, und so stehe ich ständig vor einer Unzahl an Wahlmöglichkeiten und Entscheidungen - und wähle. Das zeigt, wie buchstäblich unmöglich diese Situation ist und warum Ein Kurs in Wundern dies "Wahnsinn" nennt.

In dieser Welt muss ich wählen. Die vielen Entscheidungen, die ich in der Welt treffe, sind jedoch unbewusst. Ich glaube, ich wähle, aber in Wirklichkeit passiert gar nichts - ein Fantasiegebilde berührt die Wirklichkeit nicht. Daher gibt es nur zwei Alternativen für die Wahl: die Wirklichkeit oder der HIMMEL einerseits, oder die Welt, die Illusion, das Fantasiegebilde andererseits. Da ich mich mit den Gegensätzen identifiziere, muss ich diese eine Wahl treffen. Habe ich sie getroffen, stelle ich fest, dass es nie eine Wahl gegeben hat. In diesem Sinne ist diese eine Wahl ebenfalls eine Illusion, obwohl ich sie treffen muss.

Da in dieser Welt das Ende aller Gegensätze mit dem Tod gleichgesetzt wird, erzeugt diese eine notwendige Wahl Angst. Angst ist der Mechanismus, der die Unbewusstheit und damit die Illusion der Welt aufrecht erhält. Sie verschwindet spurlos, wenn ihre nicht existierende, weil unwirkliche Ursache aufgedeckt wird. Die einzige Wahl, die getroffen werden muss, die Wahl des HIMMELS, geschieht daher bewusst.

Heute will ich die Wahl nach dem Aufwachen bewusst treffen. Ich mache mir eindringlich klar, dass der HIMMEL die Entscheidung ist, die ich treffen muss. Diese Entscheidung treffe ich jetzt und ich bleibe bei dieser Entscheidung, weil der HIMMEL das einzige ist, was ich will. Zu jeder vollen Stunde bekräftige ich erneut diese Entscheidung und verbringe am Abend noch einmal fünf Minuten damit, mir meine einzige Entscheidung vor Augen zu halten, indem ich das Pseudosein, an das ich bisher glaubte, ans Licht bringe und seine Fadenscheinigkeit erkenne.