Von Gregor
Erster Brief
Liebe Mutti,
... eine der Karten, die ich Dir gegeben habe, beginnt mit den Worten:
»ER führt mich, und ER kennt den Weg, den ich nicht kenne.«
In der Tat, wir kennen unseren Weg nicht, also brauchen wir einen Führer, der ihn kennt. Aber wir glauben nur zu gerne, daß wir unseren Weg sehr genau kennen, denn schließlich sehen wir ja, was um uns herum vorgeht. Also wählen wir uns selbst als Führer.
Du siehst Krankheit und Leiden, Du glaubst vielleicht, dies sei Dein Weg, durch den Du hindurch mußt. Die Ärzte erzählen Dir von Alternativen, von denen eine nicht besser ist als die andere, und Du glaubst, die richtige wählen zu müssen. Wie kannst Du das aber, wenn Du den Weg nicht kennst?
Krankheit kann nicht von GOTT sein, denn ER hat nichts erschaffen, was leiden kann oder was vergänglich ist. Oder glaubst Du wirklich von GOTT, daß ER SEINE Kinder leiden läßt, daß ER sie sterben läßt, daß ER uns prüfen will, ob wir SEINER Liebe würdig sind? Hast Du als Mutter vielleicht Deine Kinder geprüft, ob sie Deiner Liebe würdig sind, hast sie leiden lassen, damit sie sich bewähren? Kann also GOTT weniger gnädig sein als eine Mutter?
Hat GOTT wirklich SEINEN einzigen Sohn sterben lassen, weil dieser unschuldig war, um uns zu erlösen? Braucht GOTT ein Blutopfer für unsere Erlösung? Schlimmer noch, wir sagen, ER hat es aus großer Liebe zu uns getan. Hat ER denn Jesus nicht geliebt? Oder weniger als uns? Oder ist es nicht vielmehr so, daß Jesus uns gezeigt hat, Leiden, Krankheit und Tod sind nicht wirklich, indem ER auferstanden ist? Sollten wir also nicht besser auf die Auferstehung schauen, anstatt immer nur die Kreuzigung zu sehen? Sollten wir nicht aufhören, uns selbst zu kreuzigen?
Wir kennen den Weg in der Tat nicht, denn wir sehen nur Leiden, Verlust und Tod. Also sollten wir einen Führer wählen, der die Wirklichkeit kennt, und uns mit unserer wahnsinnigen Sichtweise heraushalten.
Wenn Du Deine Krankheit siehst, denke an meine Kindheit mit meinen häufigen Fieberträumen. Damals wuchsen Fäden von der Decke und kamen immer näher. Diese Fäden waren wirklich, denn ich hatte große Angst davor. Ihr habt diese Fäden nicht gesehen, aber Ihr habt gesehen, daß ich Angst davor hatte. Was habt Ihr getan? Die Fäden beseitigt? Nein, das konntet Ihr nicht, denn die habe ich selbst gemacht und gesehen durch das Fieber. Aber Ihr habt etwas viel wichtigeres getan: Ihr habt gesagt: „Du brauchst keine Angst zu haben, das sind nur Phantasiegebilde, weil Du Fieber hast. In Wirklichkeit bist du bei uns in Sicherheit!“
Es ist das einzige, was auch GOTT zu unseren Phantasiegebilden sagen kann. Und unsere Phantasiegebilde erscheinen noch viel realer und wirklichkeitsgetreuer als damals meine Fieberträume, denn schließlich hat ER uns geschaffen mit der ganzen geistigen Macht, die wir haben. Jesus hat gesagt, eines Tages werdet ihr größere Wunder tun als ich. Denn er wußte, daß wir als Kinder GOTTES über diese Macht verfügen. Leider können wir diese Macht auch benutzen, um „Fieberphantasien“ und andere Phantasiegebilde zu erzeugen. Und dann sehen wir die wirkliche Welt nicht mehr. Dann sehen wir nicht mehr, wer wir als Kinder GOTTES wirklich sind. Dann kann GOTT uns nur noch zurufen: „Du brauchst keine Angst zu haben, das sind nur Phantasiegebilde. In Wirklichkeit bist du bei MIR in Sicherheit!“ Denn GOTT ist schließlich kein schlechterer Vater als meine Eltern.
...
Frage und höre auf SEINE Antwort, wenn Du etwas nichts verstehst. Warte einfach. Bitte darum, daß ER Dich führt. Bitte darum, daß ER Deine Wahrnehmung von Krankheit und Leiden durch SEINE Sichtweise ersetzt. Und warte, ohne ein Ergebnis zu verlangen. Schreibe IHM nicht vor, wie das Ergebnis sein soll, denn Du kennst den Weg nicht. ER möchte Dich geheilt und glücklich sehen, und Du weißt nicht, wie der Weg dahin ist. ER weiß es. Also wähle IHN als Führer und akzeptiere einfach, daß Deine Sichtweise falsch ist. Der Rest wird Dir dazugegeben.
Gute Besserung, ihn Liebe
Gregor
Zweiter Brief
Hallo liebe Mutti,
...
Der Kurs sagt, es gibt zwei Denksysteme: das Denksystem der Einheit oder Liebe GOTTES und das Denksystem der Trennung. Der Kurs nennt das letztere auch das Denksystem des Ego oder einfach das Ego.
Das Denksystem des Ego begann mit dem Gedanken, daß wir uns von GOTT trennen können. Die SCHÖPFUNG kam auf die Idee, daß es neben GOTT noch etwas anderes geben könnte und glaubte, dieses andere sein zu können. Es ist bzw. war nur ein Glaube, aber in der Bibel steht, Glaube versetzt Berge. Und da die SCHÖPFUNG die Trennung sehen wollte, gab sie diesem Glauben die Macht, die sie hatte: das Ego entstand. Wir haben diesem Glauben unsere Macht gegeben und sehen daher jetzt die Trennung von GOTT, die wir sehen wollten. In Wirklichkeit existiert diese Trennung nicht, denn was GOTT als eins geschaffen hat, das kann nicht getrennt werden.
Der Glaube ist jedoch stark, schließlich haben wir ihm unsere Macht gegeben und Glaube versetzt Berge. Es ist wie mit den Fäden, die ich in den Fieberträumen gesehen habe, die von der Decke wuchsen, sie waren wirklich und ich hatte Angst davor. Aber sie existierten nicht. Und sobald mir jemand klarmachen konnte, daß es sich nur um Gebilde meiner eigenen Phantasie handelte, waren sie zwar noch eine Weile da, aber ich hatte keine Angst mehr davor. Kinder sehen Drachen, Hexen und Magie, und dies ist für sie sehr wirklich. Wenn jemand ihnen sagt, daß sie keine Angst davor haben müssen, da es nicht wirklich sind, verschwinden sie. Aber Kinder wissen auch, daß sie nichts wissen, und deshalb fragen sie, wenn sie etwas sehen, was sie nicht verstehen. Und wenn sie fragen und es sagt ihnen jemand, daß das alles gar nicht schlimm ist, weil es nicht wirklich ist, verlieren sie ihre Angst. Wenn sie aber nicht fragen, behalten sie ihre Angst. r Erwachsene glauben zu wissen, und darum fragen wir nicht. Daher sagt die Bibel, wir sollen werden wie die Kinder, denn wir wissen nichts. Wir halten fest an unserem Glauben von Leid, Schmerz und Tod und glauben, das sei wirklich. Wenn wir akzeptieren können, daß wir uns irren, können wir fragen. GOTT kennt die Antwort und wird sie uns nicht vorenthalten. Wenn wir alles, was uns Angst macht, anschauen und zu IHM bringen, damit ER es für uns beurteilt, kommt die Antwort. Wir sollten IHM jedoch nicht vorschreiben, wie die Antwort auszusehen hat, denn dann hören wir nicht zu.
Das Ego ist sehr stark, denn Du hast ihm Deine Macht gegeben. Schau Dich um: was Du glaubst zu sehen, ist das, was Du sehen willst, denn es entspringt Deinem Glauben und dem Gedankensystem des Ego. Das Ego ist aber nur ein Gedankensystem, es hat keine Wirklichkeit. Dein Geist schläft gewissermaßen, denn er sieht die SCHÖPFUNG GOTTES nicht. Die SCHÖPFUNG GOTTES ist ewig und unveränderlich, Du siehst Vergängliches und Veränderung.
Warum entscheiden wir uns dann nicht sofort für die WIRKLICHKEIT GOTTES, anstatt diese vom Ego vorgegaukelte Welt zu sehen? Die Grundlage, sozusagen das Fundament des Ego ist der Glaube, daß wir uns von GOTT getrennt haben. Jetzt hat das Ego Angst, daß GOTT uns dafür bestrafen wird. Die Angst vor Strafe erzeugt Schuld, also versucht das Ego, sich zu schützen und zu verteidigen. Dies tut es, indem es das einzige Mittel benutzt, das es kennt: die Trennung. Wir sehen uns getrennt von unseren Mitmenschen, getrennt von der Natur, getrennt in Körper und Geist usw. Wo Du hinschaust, siehst Du Trennung. Es ist wie die kleine Welle auf dem Ozean, die sich getrennt von anderen kleinen Wellen und Kräuseln sieht, sie fühlt sich bedroht von den anderen Wellen und hat Angst, der Ozean könnte sie verschlingen. Dabei merkt sie gar nicht, daß die anderen Wellen auch der Ozean sind, daß sie sich vom Ozean gar nicht trennen kann, denn eine Welle ohne Ozean ist sinnlos. Wie also soll unser Ego sich für die WIRKLICHKEIT GOTTES entscheiden, wenn es (unbegründete) Angst vor IHM hat?
Die stärkste Waffe des Ego ist der Körper selbst. Der Körper ist ein Symbol der Trennung, das Symbol der Trennung, denn der Körper trennt uns von unseren Mitmenschen und von GOTT. Der Körper zeigt uns die „Wirklichkeit“ unseres Glaubenssystems, denn er hält uns von anderen getrennt, er altert und verändert sich, er wird krank, leidet und stirbt. Mit diesem Körper identifizieren wir uns, wenn wir „ich“ sagen, meinen wir unseren Körper. Sogar GOTT stellen wir uns irgendwie als Körper vor, denn wir glauben ja, daß wir von IHM getrennt sind, und als Körper ist ER ja etwas anderes als wir.
Wenn wir den Gedanken hegen, daß wir als Kinder GOTTES nicht von GOTT getrennt sind und immer noch in der Liebe GOTTES weilen, wenn wir glauben wollen, daß wir als Kinder GOTTES nicht leiden, Verlust erleiden und sterben müssen, dann greift das Ego oft zu seiner stärksten Waffe, um uns davon zu überzeugen, daß das nicht wahr sein kann: wir werden krank und leiden. Denk daran, das Fundament des Ego ist der feste Glaube, von GOTT getrennt zu sein. Wird dieser Glaube erschüttert oder beseitigt, verschwindet das Ego ganz und gar, denn es hat keine eigene Wirklichkeit. Daher setzt das Ego alles daran, Dich von dem Glauben an die WIRKLICHKEIT GOTTES abzuhalten. Und die stärkste Waffe dabei ist das Symbol der Trennung, der Körper.
Das Ego ist ein Glaubenssystem, das Du gemacht hast und dem Du Macht verliehen hast. Es ist der Glaube an Angst, Schuld, Leiden, Krankheit, Verlust und Tod. Du bist nicht das Ego, Du denkst aber die Gedanken des Ego. Du bist kein Körper, Du kannst Gedanken der Krankheit hegen, aber Du kannst nicht krank sein. Du kannst an den Tod glauben, aber Du kannst nicht sterben. Du hast vergessen, wer Du wirklich bist und Du glaubst zu wissen, daß alles, was Du siehst, wirklich ist. Du kannst daran glauben, daß Du leiden mußt, daß Du Entscheidungen bezüglich der weiteren Behandlung treffen mußt, aber Du kannst nicht leiden und Dich entscheiden. Du brauchst es nicht. Hege einfach einen kleinen Zweifel daran, daß dies alles wirklich ist. Nur einen ganz kleinen Zweifel. Und dann werde wie die Kinder und frage GOTT oder den HEILIGEN GEIST, was statt dessen die Wirklichkeit ist.
Das kann sehr schmerzhaft sein, denn Dein Ego sträubt sich dagegen und wird Dir zeigen wollen, daß Deine Zweifel an der von ihm vorgegaukelten Welt unberechtigt sind. Versuche in dem Fall, einfach einen Schritt zurückzutreten und Dir zu sagen:„Dies ist nicht so, auch wenn ich jetzt sehr deutlich Schmerz und Leid sehe. Gib DU mir die Antwort und hilf mir zuzuhören.“ Erwarte nicht Deine Ergebnisse, denn Du kannst GOTT die Antwort nicht vorschreiben. Aber sie ist da. Sie war immer da und wird es ewig sein. Bitte ihn nicht, Deine Krankheit zu beseitigen, denn die hat Dein Ego gemacht. Sage einfach: „Gut, offenbar hat mein Ego diese Krankheit gemacht, weil ich an Krankheit und Leiden glauben will. Beurteile DU diesen Glauben, den ich gemacht habe und zeige mir, was statt dessen wirklich ist. DU willst nicht, daß ich leide, zeige mir DEINEN Weg, damit ich glücklich bin.“ Willst Du recht haben oder glücklich sein? ... Übe einfach. ER wird SEINE Hilfe nicht versagen.
...
Gute Besserung, in Liebe
Gregor