05. Juni (156)↗

Kann das Meer beschließen, vom Wasser getrennt zu sein (siehe auch 3:3)? Kann sich eine Idee trennen von dem Geist, der sie gedacht hat? An vielen Stellen des Textbuches und in vielen Lektionen wie auch in der heutigen betont der Kurs: "Gedanken [und Ideen] verlassen ihre Quelle nicht" (1:3, vgl. auch: T-19.IV.C.2, T-26.VII.4 und 13, Ü-I. 45.2 und 3, Ü-I.85.3, Ü-I.132.5 und 10). Hat der Geist eine Idee, kann sich diese nicht von ihm trennen. Sie bleibt in dem Geist, der sie gedacht hat. Losgelöst vom Geist haben eine Idee oder ein Gedanke keine Bedeutung.

Ich bin ein Gedanke GOTTES. Daher kann ich nicht getrennt von IHM leben, denn GOTT ist Leben. Alles, was wirklich existiert, kann nur in IHM existieren. Kein Lebewesen kann außerhalb des LEBENS existieren, auch ich nicht. Jedes Lebewesen teilt SEINE Eigenschaften, denn keine SEINER Eigenschaften kann nicht geteilt werden von allem, was lebt (siehe auch 3:2).

"Doch da, wo ER ist, muss sowohl Heiligkeit sein als auch Leben" (3:1). Jedes Lebewesen teilt SEINE HEILIGKEIT mit IHM. Was empfinde ich bei diesem Gedanken? Widerstand! Ich soll heilig sein?? Mein Bruder, der mich gerade verletzt oder gekränkt oder geschädigt hat, soll SEINE Heiligkeit mit IHM teilen?? Eine Kette von Gedanken geht mir durch den Kopf, die rechtfertigen will, dass ich keinesfalls heilig sein kann! Es ist genau diese Gedankenkette mit ihren Begründungen, die das Licht verbirgt, das ich BIN. Sie ist das Ergebnis beständigen Trainings und erheblicher Lernaufwendungen im Ego-Denksystem. Das Ergebnis dieser Gehirnwäsche besagt: "Ich bin ein Sünder, beladen mit Schuld, genau wie meine Brüder und jedes andere Lebewesen".

Was ist das Heilmittel für dieses sorgfältig gelernte Ego-Denksystem? Ein Mittel wird mir in der heutigen Lektion angeboten: die Erinnerung an die Wahrheit. "Wer geht mit mir?" Diese Frage sollte man tausendmal am Tag stellen, bis die Gewissheit dem Zweifel ein Ende gesetzt und den Frieden begründet hat (8:1-2). Dann höre ich auf SEINE Antwort: "Ich gehe mit GOTT in vollkommener Heiligkeit. Ich erhelle die Welt , ich erhelle meinen Geist und jeden Geist, den GOTT als eins mit mir erschaffen hat" (8:5).