17. Juni (168)↗

Erlösung aus Gnade oder auf Grund von Verdiensten? Dies war eine uralte Kontoverse innerhalb der christlichen Kirchen.

Der Begriff "Gnade" hat im herkömmlichen Sprachgebrauch etwas Willkürliches an sich. Gnade kann gewährt oder entzogen werden. Es besteht kein Anspruch auf Begnadigung. Das Verhalten ("Verdienste") kann als Entscheidungsgrundlage zur Gewährung der Gnade herangezogen werden, wobei das jedoch nicht zwingend erforderlich ist. Die Möglichkeit der Gewährung von Gnade begründet ein eindeutiges Macht- und Abhängigkeitsverhältnis. "Gnade vor Recht" drückt aus, dass die Gewährung von Gnade einzig und ausschließlich im freien Ermessen des Gebers liegt.

Die Gnade GOTTES im Sinne des Kurses ist jedoch etwas ganz anderes. Sie ist der Ausdruck dessen, was ER IST, das Mittel, SEINE LIEBE zu geben. Diese LIEBE ist jedoch nicht wählerisch, sondern allumfassend. Sie hängt nicht davon ab, was ich glaube zu sein oder getan zu haben. Die LIEBE hängt nicht von meinen Irrtümern oder gar meinen vermeintlichen "Sünden" ab. SEINE GNADE ist immer währendes Geben ohne jegliche Willkür, sie wird niemals entzogen. Sie ist SEIN Geschenk seit Anbeginn der Zeit und darüber hinaus.

Ein Geschenk kann ich freudig annehmen oder zurückweisen. Ich kann es missverstehen und nicht als Geschenk erkennen. Es kann auch sein, dass ich glaube, eines Geschenks nicht würdig zu sein. Möglicherweise glaube ich auch, ich würde durch das Annehmen des Geschenks etwas verlieren, zum Beispiel meine "Unabhängigkeit". Es gibt viele Beispiele aus dem Alltag, dass Geschenke zurückgewiesen werden.

ER schenkt mir mein SELBST. Ich habe Anspruch auf das Geschenk SEINER Gnade. Es ist unerheblich, ob ich mich "würdig" fühle, SEINE Gnade anzunehmen ("Unser Glaube liegt im GEBENDEN, nicht in unserem eigenen Annehmen. (5:2)").

Will ich SEINE Gnade heute wirklich zurückweisen und weiterhin vergessen, was ich immer schon BIN?