Loslassen

Von Peter Russell

»Lass einfach los,« sagt der Weise.

»Wenn Du in Frieden sein willst, wenn Du die Liebe Gottes in Deinem Herzen fühlen willst, wenn Du den gegenwärtigen Augenblick genießen willst, dann lass einfach alle Beschränkungen los, die Du Dir auferlegt hast.«

»Das ist das ganze Geheimnis.«

»Einfach, nicht war?«


WIE SCHWIERIG DAS ABER IST.

Jahre persönlicher Erfahrung zusammen mit Jahrhunderten kultureller Entwicklung haben uns gelehrt, wie wichtig es ist festzuhalten.

Wir halten fest an unseren Bedürfnissen.
Wir halten fest an den Dingen, die wir meinen zu brauchen.
Wir halten fest an dem, was uns Glück verspricht.

Wir halten fest an unseren Besitztümern.
Wir halten fest an den Bildern, die wir über uns selbst haben.
Wir halten fest an unseren Ideen über das, was richtig ist.

Wir halten fest an unseren Theorien.
Wir halten fest an unseren Glaubenssätzen.
Wir halten fest an unseren Einstellungen.
Wir halten fest an unseren Urteilen.

Wir halten fest an der Vergangenheit.
Wir halten fest an der Zukunft.

Wir halten fest an unseren Bedenken.
Wir halten fest an unseren Ängsten.
Wir halten fest an unserer Liebe.
Wir halten fest an unseren Geliebten.

Wir halten fest an unserem Geld.

Wir halten fest an unseren Gedanken.
Wir halten fest an unseren Illusionen.

Wir halten fest an unseren Göttern.
Wir halten fest an unseren Körpern.
Wir halten fest an unserem Leben.

Aber warum halten wir fest?
Warum halten wir fest?

Vielleicht glauben wir, unsere Sicherheit liegt im Festhalten,
wenn wir unseren Griff lösen, bricht das Chaos aus,
oder wir glauben vielleicht, dass Festhalten der Weg zur Erlösung ist.

Aber wissen wir wirklich, ob es sicherer ist festzuhalten?
Ist Loslassen wirklich so schlimm?
Gewinnen wir wirklich durch Festhalten?

Es ist die Aufgabe des Lehrers zu zeigen, dass die vermeintliche Sicherheit Illusion ist,
dass Festhalten uns nur zurückhält,
dass unsere Erlösung im Loslassen liegt.

Unser Festhalten ist eine Beschränkung, die wir uns selbst auferlegt haben.
Es ist eine Einstellung, eine Art zu denken.
Und anders als das Wetter oder die Bewegung der Planeten ist unser Denken etwas, über das wir vollständige Kontrolle haben.

Die Aufgabe des Lehrers ist es, uns zu zeigen, dass wir unser Denken ändern können, und dass wir uns dabei sicher fühlen können.