19. Januar (19)↗

Gestern ging es um das Sehen, heute geht es um das Denken. Das Denken ist die Ursache, das Sehen die Wirkung. Beides geschieht jedoch gleichzeitig, weil Ursache und Wirkung niemals voneinander getrennt sind.

Diese "Gleichzeitigkeit" macht es schwierig für mich, die Gedanken als Ursache des Sehens zu erkennen. Und das macht es für das Denksystem des Ego einfach, mir einzureden, dass es genau umgekehrt sei. Denn üblicherweise glaube ich, dass ich auf etwas reagiere, das ich sehe, um dann darüber nachzudenken, zu reagieren eben.

Aber es ist genau umgekehrt.

Geister sind miteinander verbunden, wird heute wieder betont. Das kann als ein Angriff aufgefasst werden, denn heute bezieht es sich auf Gedanken. Schließlich gibt es Gedanken, die ich als "privat" ansehe, die ich bestimmt mit niemandem teilen möchte. Es gibt jedoch keine privaten Gedanken, es gibt daher auch keine Privatsphäre, kein Gedanke, nicht einmal "mein" heimlichster Gedanke, hat nur eine Wirkung auf mich allein.

Diese Verbindung der Geister ist unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Erlösung überhaupt möglich ist. Warum? Wenn Geister wirklich getrennt sind ("getrennte Seelen"), dann ist ein unterschiedlicher Wille möglich. Das erzeugt Konkurrenz mit anderen und mit der Welt. Wie kann ich frei von Angst und in Frieden sein, wenn äußere Kräfte mich jederzeit angreifen können?

Sind Geister verbunden, kann die eine Wahl, die Wahl des Friedens, Wirkung auf den einen verbundenen Geist haben. Erlösung ist möglich: ich bin nicht die Wirkung der Welt, sondern die Welt ist eine Wirkung von mir. Ich habe die Macht der Wahl, ich kann Frieden für den gesamten Geist wählen.

Heute will ich lernen, dass ich den Frieden, die Heilung und die Vergebung für die gesamte Welt wählen kann, indem ich erkenne, dass die Wirkung meiner Gedanken nicht auf mich beschränkt ist.