10. Januar (10)↗

Heute wiederholen wir die Gedanken vom 4. Januar (4) in etwas veränderter Form. Dies geschieht häufig im Kurs, um Kerngedanken zu festigen.

Es ist zunächst schwer einsehbar, dass alle meine Gedanken nichts bedeuten und nicht meine "wirklichen Gedanken" sind. Aber wir haben in der Tat bisher keinerlei Vergleichsmöglichkeiten. Zur Zeit ist das also mehr eine Glaubenssache, die angewendet werden will, statt nur als Aussage geglaubt zu werden. Durch die Anwendung erschließt sich, dass hier viel mehr dahinter steckt als eine Glaubensangelegenheit. Die Erfahrung der wirklichen Gedanken wird dies zeigen.

Der Unterschied zu den Aussagen am 4. Januar ist, dass es heute um "alle meine Gedanken", nicht um konkret auftauchende Gedanken geht. Es wird auch keine Verbindung hergestellt zu den Dingen, die mich umgeben. Es geht um meine Gedanken an sich.

Bisher habe ich gelernt, dass meine Gedanken

  • bedeutungslos sind
  • sich außerhalb befinden statt in mir
  • sich mit der Vergangenheit beschäftigen statt mit dem, was jetzt ist.

Nun wird der Aspekt betont, dass die Anwesenheit dieser Gedanken bedeutet, dass ich überhaupt nicht denke. Der Geist ist leer, wie schon gesagt wurde.

Die heutige Übung erinnert ein wenig an fernöstliche Meditationsmethoden. Ich beobachte meine Gedanken, ohne näher darauf einzugehen. Ich könnte es mir so vorstellen: die Gedanken ziehen wie in einer Prozession an mir vorbei, ich sehe sie mir an und lasse sie ziehen. Das führt zu einer Art "De-Identifizierung" mit meinen Gedanken. Sie sind nicht das, was mich ausmacht oder was ich bin.