01. Februar (32)↗

Die Lektionen des vergangenen Monats führten mich langsam aber stetig zu dem heutigen Gedanken. Gestern habe ich gelernt, dass ich nicht das Opfer der Welt bin. Heute erfahre ich den Grund dafür: weil ich die Welt erfunden habe!

Dieser Gedanke kann sehr erschreckend sein. Er führt zu vielen Fragen, die plötzlich auftauchen, denn er stellt meine gesamten Ansichten über mich und die Welt vollständig auf den Kopf. Ich soll die Situation, die mich gerade ärgert, erfunden haben?! Dies ist sicherlich einer der Gedanken, von denen im Übungsbuch in der Einleitung gesagt wird, dass ich mich ihm vielleicht sogar aktiv widersetze.

Aber Ein Kurs in Wundern ist kein philosophisches Werk, sondern ein praktischer Kurs. Ich kann nur immer wieder das wiederholen, was der Kurs zu den Leitgedanken der Lektionen sagt: ihre Anwendung ist wichtig, nicht das Verstehen oder die Akzeptanz. Der Kurs versucht nicht, mir ein neues Glaubenssystem zu vermitteln, sondern führt mich durch die Anwendung zur Erfahrung. Das ist das Wunder: die Erfahrung, die sich aus der Anwendung ergibt. Das ist der Beweis, den der Kurs liefert: die Erfahrung, nicht die logische Schlussfolgerung.

Heute präsentiert der Kurs zunächst einmal den Gedanken, lässt mich üben, um den Beweis zu erbringen. Denn die Aussage ist wirklich sehr tiefgreifend. An verschiedenen Stellen im Textbuch wird diese Aussage aufgegriffen und wiederholt. Es ist ein Kerngedanke, auf den der Kurs besteht. Er zeigt mir, dass ich bisher Ursache und Wirkung verwechselt habe.

Wenn ich ein wenig über den heutigen Leitgedanken nachdenke, dann stelle ich fest, dass ich nur zwei Möglichkeiten habe: entweder habe ich diese Welt wirklich erfunden oder ich bin ein Opfer der Welt. Entweder bin ich also die Ursache oder die Wirkung. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht! Bin ich der Träumer, der dies alles erfunden hat, oder eine Figur im Traum eines anderen (z.B. Gott)? Bin ich nicht die Ursache, dann hänge ich von der Gnade der Welt ab, bin ein Opfer. Bin ich aber die Ursache, dann gibt es Hoffnung! Denn "Du kannst sie ebenso leicht aufgeben, wie du sie erfunden hast" (1.3). Bin ich aber ein Opfer, werde ich in letzter Konsequenz niemals wirklich glücklich sein können.

Das will ich heute durch die Anwendung des Gedankens lernen: es gibt Hoffnung!