03. April (93)↗

Wie sieht das Bild aus, das ich von mir selbst habe? Halte ich mich für sündenlos, liebenswert, unschuldig, friedfertig? Nun, vielleicht ein wenig von all dem, aber eigentlich auch nicht wirklich. Manchmal glaube ich, dass ich böse bin, tief in Schuld verstrickt, wage mich nicht zu erinnern an die "schlimmen" Dinge, die ich in der Vergangenheit getan habe. Vielleicht mache ich mir Vorwürfe, dass ich meinen Kindern nicht das gegeben habe, was notwendig war, oder ich fühle mich einem Menschen gegenüber schuldig, weil ich ihn beleidigt oder Schlimmeres angetan habe.

Wenn ich mir vorstelle, ich würde einem Menschen begegnen, der meine Gedanken lesen könnte, wie würde ich mich fühlen? Oder folgendes Gedankenspiel (Science Fiction): Jeder Mensch müsste eine Helm tragen, der seine privaten Gedanken sichtbar macht. Wie fühlt sich das an? Mit Sicherheit löst das Störgefühle aus, denn wer möchte, dass jeder sofort sieht, was man gerade denkt!

Unabhängig davon, ob ich mich in meinem Selbstbild für einen bösen und sündigen Menschen halte, zeigt das Gedankenspiel, dass meine Meinung über mich selbst nicht von Begriffen wie Unschuld, Liebe und Sündenlosigkeit geprägt ist. Es gibt da wohl immer etwas zu verbergen, auch wenn mir das nicht unbedingt bewusst ist.

Mein Selbstbild ist jedoch nur eine Einbildung, eine Fata Morgana. Es verbirgt mein wahres SELBST, das sich nie verändert hat. "Die Erlösung verlangt, dass du nur einen einzigen Gedanken annimmst: Du bist, wie GOTT dich schuf, nicht, was du aus dir machtest." (7.1). Es ist völlig unerheblich, was ich vorgeblich alles verbrochen habe, es kann SEINE SCHÖPFUNG nicht verändert. ER bürgt für meine Unschuld. Das, was ich in Wahrheit BIN, kann nicht von meiner Konstruktion eines illusionären Selbst verändert werden. "Licht und Freude und Friede weilen in mir" (8.2), weil das meine ureigenste Natur ist. Licht und Freude und Friede waren niemals abwesend, auch JETZT nicht, völlig unberührt von meinen törichten Selbstbildern.

Darum will ich mir heute nicht selbst im Wege stehen und mich nicht weiterhin von meinem SELBST getrennt halten. Denn das widerspricht jeglicher Vernunft. Heute will ich mir daher zeigen lassen, was ich wirklich BIN und meine wahnsinnigen Selbstbilder IHM überlassen, damit ER mir SEINE WAHRHEIT dafür zeigt. ER bürgt für die Sündenlosigkeit SEINER SCHÖPFUNG, und ich bin SEINE SCHÖPFUNG. Daher will ich heute IHM glauben statt meinen Fantasiegebilden ohne Substanz.