05. Februar (36)↗

Meine Identität bestimmt meine Welt. Das heißt, wie ich mich sehe, so sehe ich die Welt. Nachdem ich gestern an meine Identität erinnert wurde, dehne ich diese auf die Welt aus. Heute will ich die Heiligkeit in der Welt sehen.

Der Begriff "heilig" ist gleichbedeutend mit "sündenlos", "heil" oder "ganz". Es ist ein Entweder-Oder-Begriff, was soviel heißt, dass ich mich oder die Welt nicht ein wenig ganz, heil oder sündenlos sehen kann. Ein bisschen schwanger ist nicht möglich, also ganz oder gar nicht.

Hier tritt ein wesentlicher Unterschied zwischen der Sichtweise des Ego-Denksystems und der Sichtweise des Heiligen Geistes zutage. Zunächst sieht es ja so aus, als wenn ich erst mich als heilig ansehen muss, um dann die Welt als heilig zu sehen. Das Ego-Denksystem lebt von Vergleichen, da es grundsätzlich auf Gegensätze aufgebaut ist. Sehe ich die Welt als heilig an, muss ich selbst im Vergleich dazu unheilig sein. Das Ego besteht also auf ein Entweder-Oder. Für den Heiligen Geist jedoch ist beides ein und dasselbe: sehe ich mich als heilig, sehe ich auch die Welt als heilig. Sehe ich die Welt als heilig, sehe ich auch mich als heilig.

Was hindert mich daran, mich als heilig zu sehen? Die Tatsache, dass ich die Welt nicht als heilig ansehe! Es ist also vom Standpunkt des Heiligen Geistes unerheblich, wo ich ansetze, da beide Sichtweisen der "Heiligkeit" gleich sind. Es bedarf also nicht einer Art von Vorbereitung, zunächst mich oder die Welt als heilig sehen zu müssen, um dann den weiteren Effekt zu erzielen.

Die Welt als heilig anzusehen heißt nicht, dass die Welt außerhalb von mir heilig oder wirklich ist. Es heißt, dass ich statt der Bilder, die ich projiziert habe, nun meine wahre Identität projiziere. Und dann umhüllt Heiligkeit alles, was ich sehe. Weil es meine Heiligkeit ist. Und weil ich auf diese Weise meine Heiligkeit wiedererkenne.