13. Mai (133)↗

Das Ziel des Kurses ist es, eine Wahl zu treffen. Die Gesetze der Wahl habe ich nicht gemacht, auch die Alternativen unterliegen nicht meiner Beliebigkeit, ihr Verständnis hilft jedoch, die Wahl zu treffen. Ich kann diese Wahl treffen, ja ich muss es sogar. Die Zeit, wann ich sie treffe, steht mir jedoch frei.

Die heutige Lektion behandelt keine hochfliegenden, weltumfassenden Ideen (1:3), ist also nicht theoretisch, sondern gibt mir die praktischen Kriterien, mit denen ich in einer Wahlsituation die Alternativen prüfen kann.

Die Gesetze der Wahl sind einfach.

  1. Es gibt nur zwei Alternativen für die Wahl: Alles oder Nichts. Das kann ich nicht ändern. Denn wäre Komplexität wirklich wahr, würde das die Wahl unnötig verzögern.
  2. Es gibt keinen Kompromiss in dem, was die Wahl mir bringt. Eine Wahl, die mir weniger als Alles, aber mehr als Nichts gibt, existiert nicht.

Gibt es etwas Einfacheres als eine Wahl zwischen zwei Alternativen, die sich dermaßen drastisch in ihren Ergebnissen unterscheiden?

Die Prüfungsmethoden, mit denen ich zwischen Allem und Nichts unterscheiden kann, sind das praktische Handwerkszeug für meine Wahl in jeder Wahlsituation:

  • Ist das, was ich wähle, von Dauer, währt es also ewig? Falls nicht, habe ich das Wertlose gewählt.
  • Verliert niemand durch meine Wahl? Falls nicht, hat das Gewählte keinen Wert, ist also Nichts.
  • Ist der Zweck des Gewählten und der Wert, den es für mich darstellt, frei von Zielen des Ego? Falls nicht, wähle ich Nichts.
  • Ist die Wahl frei von Gefühlen der Schuld? Falls nicht, ist das Gewählte Nichts.

Der Kurs nimmt mir nichts weg. Er verlangt nicht von mir, auf das wenige, dem ich hier in der Welt Wert beimesse, zu verzichten. Es ist kein Kurs in Askese und selbst gewählter Armut. Es gibt kein "Armutsideal" in Ein Kurs in Wundern. Denn es gibt in der Welt kein Ding von Wert, wie also könnte ich Armut wählen?

So gebe ich heute wieder zweimal 15 Minuten, um meine Wahl vorzubereiten, indem ich beschließe, dem Wertlosen keinen Wert beizumessen und nur das zu suchen, was von Wert ist. Wenn ich tagsüber bemerke, dass ich "nutzlose Lasten" (14:2) sammle oder glaube, vor schweren Entscheidungen zu stehen, will ich mich erneut erinnern, dass das Wertvolle mir gehört und ich dem Wertlosen keinen Wert beimessen will.