27. Januar (27)↗

Den heutigen Gedanken habe ich schon am 20. Januar (20) geübt, aber heute gehe ich einen Schritt weiter. Denn heute ziehe ich mein wirkliches Ziel nicht nur in Betracht, sondern bekräftige es: Mir geht es nur um die Wahrheit. Die will ich sehen. Dies ist mein einziges Ziel. Darin will ich keine Kompromisse eingehen.

Meine Wünsche, meine Gedanken, erzeugen das was ich sehe. Das habe ich in den letzten Lektionen häufig gehört. Das ist kein Sehen. Das ist mein Ersatz für die Wahrheit, hieß es. Will ich also wirklich sehen, ist das wirklich mein Wunsch, dann sehe ich. Ich bräuchte die heutige Lektion gar nicht.

Das Prinzip kenne ich aus der Bibel. Vor jedem Heilungswunder fragte Jesus: "Willst du geheilt werden?". Und es geschah. Der geeinte Wille, der auf ein einziges Ziel ausgerichtete Wunsch genügt und "versetzt Berge". Mehr ist nicht erforderlich. Heilung ist "einfach".

Aber mein Wille ist zersplittert, nicht ausgerichtet auf ein einziges Ziel. Darum sehe ich eine Welt der Fragmente. Vielleicht habe ich das Missverständnis, ich müsste etwas aufgeben, ich müsste alle "anderen" Wünsche außer diesem einen aus dem Gedächtnis verbannen, sie vielleicht sogar bekämpfen. Davon ist aber hier nicht die Rede. Im Kurs gibt es kein Opfern oder Aufgeben, obwohl ich das mitunter so empfinde. Mein einziges einheitliches Ziel "kostet niemanden etwas". Auch mich nicht. Im Gegenteil, es "kann nur segnen".

Wie wichtig die Vereinigung aller meiner widersprüchlichen Wünsche ist, zeigt die heutige Kurspraxis: nach Möglichkeit soll ich alle fünfzehn oder zwanzig Minuten mein Ziel bekräftigen. Struktur ist für den ungeschulten Geist wesentlich, wurde mir bereits vorher gesagt. Das braucht aber nicht in Schuldgefühle auszuarten, wenn ich es versäume. Ich beginne einfach von neuem mit dieser Struktur.

Die heutige Lektion ist einfach, aber wesentlich. Ein simples Ausrichten auf mein Ziel, durch einen einzigen Satz. Das kann ich auch dann, wenn ich gerade "keine Zeit habe" oder "anderweitig beschäftigt" bin. Das kann ich sogar mitten in einem Gespräch. Darum will ich dies heute nach meinen besten Kräften tun.