20. Februar (51)↗

In den kommenden 10 Lektionen werden die ersten 50 Leitgedanken wiederholt. Dies entspricht dem Vorgehen des Kurses: er beginnt - wie jeder Kurs - mit einer strengen Struktur, fast schon formal. Es werden stille Zeiten und die Anwendung der Leitgedanken auf bestimmte Situationen gefordert. Dies ist für den ungeschulten Geist dringend erforderlich, und es ist wenig hilfreich, aus einem falschen Verständnis heraus diese Struktur zu vernachlässigen.

Später wird diese Struktur sich lockern, wenn eine gewisse Übung einsetzt. Denn die Struktur kann auch zu einem Götzen werden, indem man sich daran klammert und das Ziel davon abhängig macht. Dies ist gerade bei den stillen Zeiten oft zu beobachten: es wird lange mit geschlossenen Augen meditiert, aber in der "meditationsfreien" Zeit wird die Anwendung vergessen. Der "Frieden" beschränkt sich auf die Auszeiten. Der Kurs findet jedoch nicht im stillen Kämmerlein statt, sondern da, wo er gebraucht wird: in den Situationen, die ängstigen, ärgern oder Unmut erzeugen. Ohne die Verallgemeinerung der Lektionen in den praktischen Alltag hinein ist der Kurs nutzlos.

Die Praxis in diesen Wiederholungen ist immer gleich: morgens und abends werden alle fünf Lektionen, die die jeweilige Wiederholung anbietet, näher betrachtet, indem man sich den Text durchliest und sich eigene Gedanken dazu macht. Dabei geht es also nicht darum, zu sehr an den Texten zu "kleben", sondern sie zu reflektieren. Über den Tag verteilt soll mindestens zwei Minuten lang jeder einzelne Gedanke erneut Gegenstand des Nachdenkens sein. Das ergibt also mindestens fünf weitere Übungszeiten. Hier ist eine gewisse Planung - wie für jede Struktur - notwendig. Aber es ist eine gut investierte Planung.

In der heutigen Wiederholung lässt sich sehr schnell der Zusammenhang zwischen den fünf Leitgedanken erkennen: es geht um die Dinge, die es "loszulassen" gilt: was ich sehe, meine Urteile, mein Verständnis, meine Gedanken, mein gesamtes Denksystem. Denn nichts davon ist wahr.