02. Juni (153)↗

Wir sind die Sklaven einer Welt der Bedrohungen. Um uns herum sind tausend Gründe für ständige Panik, die nur künstlich ruhig gehalten wird. Ist das übertrieben? Ich schaue mir einen kleinen Ausschnitt des "Bedrohungspotentals" an und finde Krankheit, Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme, Hunger, Naturkatastrophen, Kriege, Einbrüche, Flugzeugabstürze, besoffene Autofahrer, verdorbene Lebensmittel, schädliche Inhaltsstoffe in der Nahrung, Erderwärmung, Zusammenbrüche des Finanzsystems, Aktiencrashs und vieles mehr. "Das Empfinden der Bedrohung, dem die Welt Vorschub leistet, ist so viel tiefer und geht so weit über die Raserei und die Intensität hinaus, die dir vorstellbar sind, dass du keine Ahnung hast von der ganzen Verheerung, die es angerichtet hat". Mir ist noch nicht einmal bewusst, wie weitgehend das Gefühl der Bedrohung ist!

Gegen alle diese möglichen Bedrohungen errichte ich Verteidigungslinien und merke nicht, wie die Kreise von Angriff und Verteidigung den Geist versklaven. Aber ich habe die Wahl: will ich dieses Spiel weiter spielen, oder will ich mich mit SEINER STÄRKE verbinden, die mir zeigt, dass meine Verteidigungsanstrengungen gar nicht erforderlich sind, weil ich gar nicht angegriffen werden kann? Will ich diese Befreiung aus einem Alptraum von Angriff und Verteidigung? Ich stelle mir kurz vor wie es wäre, wenn alle diese Anstrengungen nicht notwendig wären - die Wahl ist einfach.

Heute führt der Kurs eine neue Praxis ein, der nicht mehr das Drillmäßige der vergangenen Übungsanleitungen zu eigen ist. Die Struktur wird gelockert, die Übungszeiten werden mehr zu einer freudigen Begegnung mit IHM. Ich könnte es mit einem Rendezvous vergleichen. Diese Praxis wird bis zum Endes des ersten Teils des Übungsbuches beibehalten (Lektion 200) und in den nun folgenden Lektionen nicht mehr erwähnt. Ich behalte die beiden längeren Übungszeiten am Morgen und am Abend bei, aber sie haben keine feste Zeit. Es können fünf Minuten sein oder eine halbe Stunde. Schaue ich bei einem Rendezvous auf die Uhr?

In diesen längeren Übungszeiten behalte ich den Leitgedanken bei und wende mich an IHN, um mir zeigen zu lassen, was er bedeutet. Es gibt keine Anweisung, was ich denken soll, ER wird mich leiten. Heute geht es um meine Wehrlosigkeit, in der meine Sicherheit liegt.

Die stündlichen Zeiten sind ähnlich aufgebaut, nur entsprechend kürzer. Regelmäßigkeit ist angebracht, solange ich mein Zusammensein mit IHM noch nicht zu meiner zweiten Natur gemacht habe. Aber mit zunehmender Übung gibt es für eine regelmäßige Struktur keine Notwendigkeit mehr, da ich mich in jeder Situation an IHN wende. Das ist das Ziel, zu dem das Übungsbuch führen will.