18. Juni (169)↗

"Durch Gnade lebe ich. Durch Gnade werde ich befreit.

Durch Gnade gebe ich. Durch Gnade werde ich befreien." (15:3-6)

Dies sind die "Leitaussage" der heutigen Lektion. SEINE Gnade kann ich nicht verdienen, sie ist SEIN immer währendes Geschenk allumfassender LIEBE und niemals abwesend. Aber ich kann mich entscheiden, dieses Geschenk anzunehmen oder abzulehnen. Gnade kann auch nicht erlernt werden, hat also mit dem Lernprozess, den der Kurs anbietet, nichts zu tun. Denn Lernen findet hier statt, in der Domäne des Egodenksystems. In der WIRKLICHKEIT ist für Lernen kein Platz.

Hier, in der Welt, lerne ich, die Gnade im Heiligen Augenblick anzunehmen. Dieser Lernprozess erfolgt mit dem Hilfsmittel der Vergebung. Ich lerne zu vergeben, was mich daran hindert, SEINE Gnade anzunehmen.

Ist das Annehmen der Gnade schon die Offenbarung der EINHEIT, von der im Kurs gesagt wird, dass der Zeitpunkt bereits vom Geist bestimmt ist? Dann wäre kein Lernen nötig, es wäre sogar überflüssig, denn die Offenbarung steht ja fest. "Und dennoch legen wir dir dringend nahe, Zeugnis für das WORT GOTTES abzulegen, um die Erfahrung der Wahr­heit und ihren Anbruch in jedem Geist zu beschleunigen, der die Wirkungen der Wahrheit auf dich wahrnimmt." (4:3)

Offenbarung bedeutet, dass Zeit und Raum verschwinden und nur noch die EINHEIT, die einzig wirklich ist, übrig bleibt. Jegliche Illusionen lösen sich ins Nichts auf, das sie sind. Die Wirkungen der Erfahrung der Wahrheit jedoch, von der hier die Rede ist, wird von "jedem Geist" wahrgenommen. Wahrnehmung ist aber Bestandteil der Welt.

Hier geht es also nicht um die Offenbarung, sondern um den Heiligen Augenblick als Erinnerung an die WAHRHEIT, um den Weg des Kurses: "Er zielt vielmehr darauf ab, die Blockaden zu entfernen, die dich daran hindern, dir der Gegenwart der Liebe, die dein angestammtes Erbe ist, bewusst zu sein." (Einleitung)

Dieses Annehmen der Gnade ist also temporär. Jedes Annehmen der Gnade führt zu der Erfahrung der Widerspiegelung der EINHEIT in dieser Welt im Heiligen Augenblick. Anschließend kehre ich "zurück" in die Welt. "Sei dankbar, dass du zurückkehrst, wie du auch froh warst, einen Augen­blick zu gehen, und nimm die Gaben an, die die Gnade dir vermittelt hat." (14:1). Dort in der Welt spiegele ich diese Erfahrung wider und gebe damit die Gnade jedem Geist. Es ist die Erfahrung, die ich widerspiegle, nicht irgend ein intellektuelles Verstehen. Denn Worte können die Erfahrung nicht vermitteln: "Welche Bedeutung aber können die Worte denen über­mitteln, die immer noch die Stunden zählen und sich nach ihnen erheben, arbeiten und schlafen gehen?" (10:4)

Die "Leitaussagen" sind also zweigeteilt. Zunächst nehme ich das Geschenk der Gnade im Heiligen Augenblick an: "Durch Gnade lebe ich. Durch Gnade werde ich befreit." Anschließend gebe ich diese Gnade an jeden Geist: "Durch Gnade gebe ich. Durch Gnade werde ich befreien."

Dies ist meine Funktion hier. Es ist die einzige Funktion, die ich hier habe. Sie begründet das GLÜCK, das ich BIN. Daher will ich meine einzige Funktion heute annehmen.