06. Mai (126)↗

Vergebung ist das Mittel der Erlösung, das Ein Kurs in Wundern lehrt. In verschiedenen Lektionen wurde ich darauf hingewiesen, in Lektion 121 und 122 hieß es sogar, dass Vergebung der Schlüssel zum Glück sei und alles biete, was ich will.

Ich verstehe jedoch nicht, was Vergebung ist. Vielleicht ist da der Hauch einer Ahnung, oder es gibt ein intellektuelles "Verständnis", eine Vorstellung, was der Kurs mit Vergebung meint. Dieses Verständnis ist jedoch ungeeignet, um Vergebung anzuwenden.

Ich verwechsele Vergebung immer noch mit dem herkömmlichen Vergebungsbegriff. Diese Vergebung wird in den Ergänzungen zu Ein Kurs in Wundern als Vergebung-zum-Zerstören bezeichnet. Es ist eine "Barmherzigkeit", die ein Höhergestellter aus "Gnade" einem Unwürdigen entgegen bringt. Ich sehe die "Sünde", aber ich verzichte auf Bestrafung. Das ist jedoch keine Vergebung im Sinne des Kurses, denn sie trennt, statt zu verbinden.

Der heutige Leitgedanke scheint mit der Vergebung absolut nichts zu tun zu haben, aber er ist der Schlüssel zum Verständnis dessen, was Vergebung wirklich ist: Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben. Dieser Gedanke ist der Welt völlig fremd, denn Geben assoziiere ich mit Verlieren - oder mit "Handel", indem ich kurzzeitig verliere, um später mehr zurück zu bekommen. Die Assoziation beruht auf dem nach außen projizierten Gedanken der Trennung, denn ich sehe mich getrennt von der Welt und von meinen Brüdern, zwischen denen keine wirkliche Verbindung besteht.

Heute will ich verstehen, dass Geben und Empfangen ein und dasselbe ist, weil ich die Vergebung verstehen will. Könnte ich den Gedanken annehmen, dass Geber und Empfänger derselbe sind, wäre auch das Verständnis für das Mittel des Kurses, die Vergebung, allgegenwärtig. Es geht jedoch nicht um eine Definition, um ein intellektuelles Verständnis. Das brächte mir nichts ein, denn ein solches "Verständnis" ist nicht anwendbar und bliebe ohne jede Wirkung.

Daher gebe ich heute zweimal 15 Minuten, um mich lehren zu lassen, was es bedeutet, "Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben" (11.3). Ich will still sein, und mir SEIN Verständnis geben zu lassen. Dies ist der einzige Weg, von IHM zu lernen - indem ich SEINER LEHRE nicht im Wege stehe und sie durch meine Vorstellungen ersetze. SEINE Berichtigung meiner Vorstellungen und SEINE LIEBE sind der Garant für mein Verständnis.