In der gestrigen Lektion bestand die Praxis darin, zweimal 15 Minuten zu geben, um IHN in der Stille zu bitten, meine falschen Vorstellungen über das Geben zu berichtigen. Heute bitte ich IHN, meine falschen Vorstellungen über die Liebe zu berichtigen.
Mit dieser Lektion "[...] machen wir den größten einzelnen Schritt, den dieser Kurs in deinem Vorwärtsschreiten zu dem von ihm gesteckten Ziel erfordert" (6.5). Denn wie wenig verstehe ich von der Liebe! Ich glaube tatsächlich, dass es verschiedene Formen gibt wie die Mutterliebe, die Liebe zu einem Partner, einem Haustier oder einer Sache. Diese verschiedenen Formen haben offenbar unterschiedliche Qualitäten. Ich verbinde Liebe mit "Treue", beschränke die Liebe und glaube, ich könnte die Liebe teilweise vorenthalten oder unterschiedlich geben.
Mit ist nicht bewusst und eigentlich völlig unbegreiflich, dass die Liebe nicht unterteilt oder urteilt. Dadurch entziehe ich dem Geist die Liebe und habe einen kläglichen Ersatz dafür erfunden, der parteiisch und partiell ist. Die Liebe ist eins. Sie ist ganz und unteilbar. Darin besteht ihre Macht. Denn ihre Einheit ist das Bindeglied zwischen IHM und MIR, da es keine Liebe außer der LIEBE GOTTES gibt.
Verstehe ich die Liebe, dann erinnere ich mich an meine wahre Identität. Dann wird deutlich, "[...] dass es nie einen Unterschied geben kann zwischen dem, was du wirklich bist, und dem, was die Liebe ist" (4.1). Meine Identität, mein SELBST, werde ich niemals in der Welt finden, denn der klägliche Liebesersatz, den ich erfunden habe, verbirgt die Bedeutung dessen, was die Liebe IST. Nicht ein einziges Gesetz, dem die Welt gehorcht, kann mir zeigen, was die Liebe wirklich ist.
Heute lasse ich mich in der Stille lehren, was Liebe ist. Ich projiziere die Vergangenheit nicht auf die Zukunft und erspare mir, der Welt und allen meinen Brüdern in der Zeitlosigkeit Jahre des Wartens auf die Erlösung. Und in jeder Stunde gebe ich einem meiner Brüder die Liebe, die ich BIN und die er gemeinsam mit mir ist, damit sie mir gegeben wird.