06. Februar (37)↗

Die Welt basiert auf der Idee des Opferns. Einer muss immer bezahlen. Wo einer gewinnt, gibt es auch einen oder mehrere Verlierer. Dieses Opferbewusstsein zu ändern, dass ist meine Aufgabe. Indem ich die Welt durch meine Heiligkeit sehe. Das ist mein Sinn und Zweck. Das ist der einzige Sinn und Zweck, den ich "hier" habe. Spricht der Kurs im Textbuch von meiner Funktion, die ich hier habe, so ist genau das damit gemeint. Und ich habe nur diese eine Funktion hier.

Was ich wahrnehme, ist die Widerspiegelung dessen, wie ich mich selbst sehe. Sehe ich meine Heiligkeit, sehe ich diese auch in der Welt. Der Kurs bezeichnet dies als Schau im Gegensatz zum herkömmlichen Sehen. Und ich habe in den vergangenen Lektionen gehört, dass dieses herkömmliche Sehen kein Sehen ist, sondern Bildermachen. Was ich aber will, ist die Schau.

Diese Schau ist jedoch keine Nabelschau, sie ist nicht privat. Sie verändert die Welt, indem ich nicht an den Symptomen etwas repariere, sondern die Ursache verändere. Das ist die Idee, die der Kurs vertritt: segne ich die Welt durch meine Heiligkeit, die ich in allen meinen Brüdern sehe, erinnere ich sie an ihre Heiligkeit. Denn bereits in der Lektion 18 wurde mir gesagt, dass ich die Wirkungen meines Sehens nicht alleine erfahre.

Bist du schon einmal einem Menschen begegnet, den du als "heilig", "heil" oder "ganz" bezeichnen würdest? Oder einem Menschen, in dessen Umfeld du ein seltsames Gefühl der Ruhe und des Friedens empfunden hast? Das Bemerkenswerteste im Umfeld eines solchen Menschen ist die spürbare Veränderung der Umgebung. Er sieht offenbar etwas, das ich nicht sehe. Er stellt keine Forderungen an mich, er erwartet nichts, aber er scheint etwas zu geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Er weiß, dass Geben der Beweis für das Haben ist. Er tun nichts, und verändert dadurch die Welt. Damit meine ich nicht, er tut demonstrativ nichts und schaut salbungsvoll in die umliegenden Gesichter. Auf Spendenbasis, versteht sich. Nein, er ist nichts Besonderes, er tut nichts Besonderes und er hält sich nicht für etwas Besonderes. Im Gegenteil, er segnet die Welt durch seine Heiligkeit, weil er sie in allen Aspekten der Welt sieht.

Diese Schau soll heute meine Übung sein.